Janusz Korczak war ein polnischer Arzt, Schriftsteller und Pädagoge.
Wir, die Mitglieder der Jugendfeuerwehr Wiemsdorf, haben uns mit dem Leben und Wirken von Janusz Korczak vertraut gemacht. Durch Recherchen im Internet und in Bibliotheken sowie durch Ansehen des Filmes „Korczak“ konnten wir viel über den Arzt, Schriftsteller und Pädagogen erfahren. Wir möchten an ihn erinnern und damit gleichzeitig an alle Kinder denken, die unschuldig während der beiden Weltkriege ihr Leben lassen mussten.
Wer war Janusz Korczak? Wer war dieser Mann, „der Gott im Nest einer Lerche und in den Herzen der Kinder fand“?:
- der den Kindern die grüne Fahne schenkte, die die Fahne aller Kinder der ganzen Welt sein sollte, „denn Kinder lieben das Grüne, den Wald, die Felder, die Wiesen“?
- der Zahnfee spielte und den Waisenkindern die ausgefallenen Milchzähne abkaufte?
- der den Kindern immer dieselben vier Märchen erzählte?
- der den Kindern Liebe gab, ohne Gegenliebe und Dankbarkeit zu erwarten?
Janusz Korczak wurde am 27. Juli 1878 als Sohn eines Rechtsanwaltes geboren. Bereits als 9-jähriger stahl er sich heimlich aus dem Fenster, um mit den armen Kindern der Hinterhöfe zu spielen. Hier lernte er das Leben und die Nöte der wirklich armen Leute kennen.
Von Stund an wollte er den Armen und Waisen in den Elendsvierteln Warschaus helfen. Janusz Korczak studierte Medizin und wurde Kinderarzt. Einen Großteil seiner Zeit beschäftigte er sich mit Erziehung und Pädagogik.
Ab 1911 leitete er sein erstes Waisenhaus, welches nach seinen Plänen und Vorstellungen errichtet wurde, in dem er auch selbst lebte.
Hier verwirklichte Janusz Korczak seine Vorstellungen von einer demokratischen Kinderrepublik. Hier gab es ein Parlament, ein Kindergericht und eine Kinderzeitung.
In seinen Waisenhäusern nahm er verwahrloste, vernachlässigte und Waisenkinder auf. Er wollte die Welt durch die Erziehung der Kinder verbessern und sah in den Kindern die Rettung der Welt.
Janusz Korczak schrieb auch Bücher, Geschichten für Kinder, wie „Der kleine König Macius“ oder theoretische Werke über die Erziehung.
Im Herbst 1940 wurde das Waisenhaus in das Warschauer Ghetto verlegt. Janusz Korczak und andere Erzieher gingen mit den Kindern. Trotz Hunger und Krankheiten gelang es Janusz Korczak seinen Positivismus zu behalten und auf die Kinder zu übertragen.
Bis Ende Juli 1942 gelang es dem Ghettorat das Waisenhaus von der Umsiedlung zu verschonen. Doch am 05. August 1942 konnte auch der Rat nichts mehr tun.
Ein Augenzeuge erinnert sich:
„Es war ein furchtbar heißer Tag. Ich ließ die Kinder aus dem Internat sich an einer Mauer hinsetzen. Ich glaubte, dass man sie an diesem Nachmittag noch retten und bis zum anderen Morgen im Ghetto behalten könnte. Ich schlug Korczak vor, mit mir zusammen zur Gemeinde zu gehen, damit sie entsprechende Schritte unternehme. Er lehnte es ab und wollte die Kinder auch nicht für eine Minute verlassen. Die Verladung begann....Plötzlich befahl der Aufseher, die Kinder des Internats zu den Waggons zu führen. An der Spitze schritt Korczak. Nein, dieses Bild werde ich nie vergessen. Das war kein Marsch in die Waggons, sondern ein organisierter stummer Protest...Im Gegensatz zu der dicht gedrängten Masse, die wie das Vieh in den Schlachthof marschierte, begann hier ein Marsch, wie es ihn hier bisher noch nicht gegeben hatte. Alle Kinder gingen in Viererreihen. An der Spitze ging Korczak. Er hatte den Blick zum Himmel gewandt und hatte zwei Kinder an der Hand. So führte er den Zug...Sogar der Ordnungsdienst stand stramm und salutierte. Als die Deutschen Korczak erblickten, fragten sie: Wer ist dieser Mann?“
1972 verlieh der Börsenverein des Deutschen Buchhandels seinen Friedenspreis posthum an Janusz Korczak. Er ehrt damit einen Mann, der gleichermaßen als Arzt, Erzieher und Schriftsteller für das Kind und seine Rechte eingetreten ist. „Den Erwachsenen hat Janusz Korczak die Veränderung dieser Welt zugemutet, den Kindern hat er sie zugetraut...Janusz Korczak hat seine Gedanken nicht nur in Wort und Schrift vertreten, sondern er ist für sie mit dem Leben eingestanden. Den ihm anvertrauten Kindern hat er auch angesichts des Todes die Treue gehalten...“
Janusz Korczak und über 200 der ihm anvertrauten Kinder starben in den Gaskammern von Treblinka Anfang August 1942.
(Gemeinsam mit der Gemeinde hören wir das Lied "Für Janusz Korczak" von Wolfgang Protze)
Wolgang Protze: Für Janusz Korczak
Übergang durch Frau Pastorin Wüsteney mit einem Gebet von Janusz Korczak: „Dank dir, guter Gott, für die Wiese und die Farben der Sonnenuntergänge, für den erquickenden Abendhauch nach einem heißen Tag voller Mühe und Arbeit. Guter Gott, der du alles so gut und klug ersonnen hast, dass die Blumen ihren Geruch haben, die Glühwürmchen auf der Erde leuchten, die Sterne am Himmel funkeln.“
Quellen:
- www.janusz-korczak.de
-Vortrag von Clara Maria von Oy am 14.10.1992 in Freiburg anlässlich des 50. Todestages von Janusz Korczak
Vielen Dank an Wolfgang Protze von der Fercher Obstkistenbühne, der uns erlaubte, sein Lied hier aufzuführen.
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